Sonntag, 22. Dezember 2019

Sind die Lichter angezündet...

...Freude zieht in jeden Raum!


Eines meiner Lieblingslieder aus der DDR zur Weihnachtszeit. Kaum zu glauben, dass dieses kleine sozialistische Land so wunderschöne Lieder hervorgebracht hat; es gibt jede Menge davon.



Sie erzählen von “So viel Heimlichkeit, in der Weihnachtszeit“, “Vorfreude, schönste Freude“, “Oh, es riecht gut, oh, es riecht fein“ und, und, und...


Ich hatte diese Lieder schon in frühster Kindheit gelernt, sie irgendwann  und -wie aus dem Kopf verbannt, um sie nun erstaunlicherweise textsicher wieder neu zu entdecken (ein typisches Syndrom der Altwerdung...).


Und so kaufte ich mir sämtliche CD's mit eben diesen Liedern, um sie mir pünktlich ab dem Tag nach Totensonntag bis zum Weihnachtsfest zu Gemüte zu führen. Ja, ich höre noch CD's! Zu Weihnachten verzichte ich bewusst auf Streamingdienste und anderes neumodische Gedöhns.


So ergab sich dann auch in diesem Jahr die Möglichkeit, am Adventskonzert des Kreuzchores in Dresden teilzunehmen. Sozialphobikerin trifft auf 25.000 Menschen in vorfreudiger Stimmung...


Nach viereinhalb Stunden in gefühlt arktischer Kälte (wann lerne ich endlich, dass warme Kleidung der schicken überlegen ist!!!???), war ich vielleicht ein bisschen mehr weihnachtlich gestimmt, jedoch mit der Erkenntnis, dass sich diese Veranstaltung doch künftig wieder um einiges gemütlicher in der heimischen Stube vor dem Fernsehgerät erleben lässt.


Dresden zur Weihnachtszeit hatte ich zuletzt als Kind zu DDR-Zeiten erlebt. Nun stand ich nach all den Jahren wieder auf dem berühmten Striezelmarkt und hätte es beinahe nicht bemerkt; irgendwie kleiner geworden...


Nimmt man die Flut an mehr oder minder weihnachtlich beseelten Menschen in Kauf, ist ein Besuch in dieser Stadt ein einmaliges Erlebnis. An jeder Ecke ein kleiner oder auch mal größerer Weihnachtsmarkt, alles wunderschön geschmückt, die einzigartige, wenn auch größtenteils nacherbaute Architektur, und die Möglichkeit, einen beträchtlichen Anteil seines Weihnachtsgeldes gleich mal hier zu lassen...



Mit all den gewonnenen Eindrücken und einem bis unter das Dach bepackten Auto (ich musste ja noch uuunbedingt einen fast siebzig Jahre alten Kinderwagen aus einer Trödelhalle haben!), ging es dann zurück in die Heimat.


So sehen wir einem erneuten Weihnachtsfest entgegen, erfüllt mit vielen Erlebnissen aus dem vergangenen Jahr und Wünschen für das kommende.


Frohe Weihnachten...


...und einen Guten Rutsch ins neue Jahr!


Samstag, 30. November 2019

Langes Fädchen, faules Mädchen...

...hat meine Oma immer gesagt.
Nun gehöre ich zur Gattung Mensch, dem es einfach nicht schnell genug gehen kann. Ungeduld ist mein zweiter Vorname... Selbst meditative Hobbys wie Hand- und Gartenarbeit haben mich nicht ruhiger werden lassen.


Besagte Ungeduld kann aber auch durchaus produktive Ausmaße annehmen und Talente freisetzen. So hatte ich seit jeher meine Projekte, die es umzusetzen galt. Scheiterte ich an der Ausführung, weil ich der benötigten Fähigkeiten nicht mächtig war, oder fand nicht unverzüglich jemanden, der dies für mich übernehmen konnte, brachte ich es mir eben selbst bei.


In Kindertagen betraf dies in erster Linie dem Wunsch nach selbstgenähter Puppenkleidung, später das eigene Dressing und dann - bis heute - das Nähen von Heimtextilien.


Ich freundete mich also mit der doch gut verständlichen Technik einer Nähmaschine an, brachte mir das Nähen bei und wurde somit unabhängig von der vorgegebenen Textilauswahl des Handels.





Mit der ersten eigenen Wohnung kam das handwerkliche “Können“ dazu. Streich- und Malerarbeiten, kein Problem. Wandbefestigungen aller Art, kein Problem (nachdem ich meinen Respekt vor der Schlagbohrmaschine überwunden hatte...).


Lampen anklemmen und auch mal neu Verkabeln, dank jahrelanger Zuguck-Lehre bei meinem Bruder, kein Problem. Der Einsatz von Stich- und Kettensäge (elektrisch!), kein Problem. Letzteres musste ich mir bei meinem Hang zum skandinavischen Einrichtungsstil mit einigem Mut aneignen, denn hier braucht es viiiel geweißtes Holz an Wand und Boden. Und der Kamin will auch bestückt werden.


Einzig Maurer- und Klempnerarbeiten unterliegen dem Fachbereich “Kann-und-will-ich-nicht“; aber ich bin ja nicht alleine auf der Welt. Wenn ich dann bloß nicht zu lange auf dessen Ausführungen warten müsste...

Montag, 4. November 2019

Platznot

Ein Hobby, insbesondere ein von Sammelleidenschaft geprägtes, kann einen über die Zeit an seine Grenzen bringen... im wahrsten Sinne des Wortes...  



Eigentlich hatte ich vor nunmehr bald vier Jahren gar nicht nach einem neuen “Freizeitspaß“ gesucht, konnte mich auch ohne ein weiteres Hobby gut beschäftigen. Der kleinen Ausstellung im Nostalgie-Zimmer maß ich damals nicht allzu hohes Potenzial bei, sollten dort doch lediglich meine alten Spielsachen einen angemessenen Platz erhalten.


Nun, es kam anders!


Anfangs fehlten nur einige Requisiten, um leere Ecken in der kleinen Ausstellung zu füllen. Dann kam die Erkenntnis, dass es ja noch sooo tolles Spielzeug aus vergangenen Zeiten gibt, das es zu zeigen und bewahren gilt! Und mit dem Zeigen-wollen kam die Fotografie ins Spiel.



So wurde ich Dauerkunde bei Ebay und Co., machte Trödelhallen und Flohmärkte ausfindig, die mich früher nicht ansatzweise interessiert hatten.



Und das geht bis heute so. Habe ich gerade noch gedacht, nun aber auch wirklich alles beisammen zu haben, was einer Sammlung an alten Puppen, Spielzeug, Puppen- und Kinderwagen, Dekorationen und Alltagsgegenständen gebührt, findet sich doch immer noch etwas Herzbegehrendes. Aber, es wird weniger... Habe ja auch fast schon alles!


Ich hatte mir geschworen, keinen Kinderwagen mehr in meiner Sammlung zuzulassen... Es sei denn, ich finde irgendwann das seltene Modell, in dem ich einst durch Stadt und Land kutschiert worden bin. Nun ja, diesen hier gab es für wenig Geld (Kinderwagen aus DDR-Zeiten sind sehr gefragt und teuer)..., also her damit!

Diese Sportkarre von ZEKIWA aus den 70er Jahren der DDR brachte das Fass, äh... das Nostalgie-Zimmer, zum Überlaufen. Und scheint es oftmals aussichtslos, tut sich irgendwo ein Türchen auf... und zwar die eines neuen Raumes, welcher einst die Waschküche des elterlichen Anwesens war.


Seit Einzug vollautomatischer Waschmaschinen fristete dieser Raum ein freudloses Dasein als Abstellkammer. Nach Übetragung dieser knapp zehn Quadratmeter, wurde in mir unverzüglich die Planungswut ausgelöst.


Entrümpelt und grundgereinigt ging es auf Einkaufstour. Auslegware, Dekostoff und einen Kaufmannsladen, der aus dem kleinen Fenster ein Schaufenster in der Tradition des alten Gebäudes machen soll; eine Backstube.


Der Raum (“PuWaKü“ =  Puppenwaschküche) soll weniger repräsentativ sein, wie nämlich das Nostalgie-Zimmer darüber, sondern eine Garage für die mittlerweile achtzehn Puppen- und Kinderwagen, die einen erheblichen Platz in Anspruch nehmen.


So wurde Raum frei für neue Eroberungen!



Samstag, 12. Oktober 2019

Thüringer Wald und Land

Wo kann man den Herbst in seinen Farben und Eindrücken schöner erleben als im Thüringer Wald, dem grünen Herzen des Landes? Also Hotel gebucht, Sachen gepackt und ab in den Süden!


Bei meinem Interesse für DDR-Architektur gab es bei der Wahl des Hotels keine andere, als das Vorzeigeobjekt des sozialistischen Größenwahns in der Wintersporthochburg Oberhof: Das Panorama-Hotel!


Das Hotel feiert in diesem Jahr seinen 50. Geburtstag, eigentlich wie so viele Großprojekte aus der DDR. Das kleine Land feierte damals zwanzigjähriges Bestehen und trumpfte dann mal so richtig auf...



Oberhof selbst wird für eine selbsterklärte Anti-Sportlerin wie mich schnell langweilig. Ein kleiner Ort in 825 m Höhe, komplett auf die Bedürfnisse von tollkühnen Wintersportlern ausgerichtet. Zudem hatten wir kein Glück mit dem Wetter; der Ort hing in den Wolken, die ständig ihr Nass von sich gaben. Und dank fraglicher Öffnungszeiten und fehlendem Personal der ansässigen Gaststätten, dohte die Gefahr, zu verhungern...



Also in die Wanderschuhe geschlüpft und ab auf den Rennsteig! Dieser bekannte Wanderweg erstreckt sich auf 170 km Länge durch den Thüringer Wald. Der legendäre Volksliedbarde Herbert Roth (...oh Mann , ich werde alt... Volksmusik!!!) hat den Rennsteig mit seinen Songs zumindest in der DDR berühmt gemacht.


Nach fünf Kilometern auf dem Höhenweg des Thüringer Waldes hatte ich genug Sauerstoff und Eindrücke gesammelt, dass es Zeit war, die umliegenden Städte zu besuchen.


Es ging nach Weimar (sehr schöne Stadt!)...


...nach Gotha (auch schön!)...



...und nach Suhl, der ehemaligen Bezirkshauptstadt und dem Geburtsort von Herbert Roth...