Freitag, 26. Oktober 2018

Märchen

Gerade denkt man noch, dass diesem Blog so langsam die Geschichten ausgehen, dass alles in anderthalb Jahren aufgegriffen und erzählt wurde, da fällt einem aus heiterem Himmel doch noch etwas neues ein. Märchen!

Als wir selbst dazu noch nicht in der Lage waren, wurden sie uns vorgelesen, dann war über Jahrzehnte Märchenbuch-Pause, weil uncool, heute schaut man sie sich, vor allem in der Vorweihnachtszeit, im Fernsehen an. Aber nur die alten Märchenfilme von der DEFA!!!


Prinzessin auf der Erbse

Nichts spiegelt mein Fremdbett-Dilemma besser wider, als diese Darstellung. Kann ich mein Haupt nicht auf einer wenigstens 30 cm hohen Matratze betten, mir stattdessen in Hotels zum Beispiel harte “Ablagematten“ als Nachtlager angeboten werden, finde ich keinen geruhsamen Schlaf. Prinzessin eben...


Frau Holle

So manches Jahr habe ich mich gefragt, ob es sie eigentlich noch gibt. Dass sie stets pünktlich zu Weihnachten unpässlich zu sein scheint, daran habe ich mich leidlich gewöhnt. Aber auch sonst scheint die gute Frau in die Jahre gekommen zu sein. Schneefreie Winter, Flockenwirbel zu Ostern... Es sollte sich mal wieder eine Goldmarie zu ihr auf dem Weg machen...


Das singende klingende Bäumchen

Hartnäckigkeit in Form eines Prinzen trifft auf Arroganz in Form der holden Prinzessin. Und er gewinnt! Geschichten, die das Leben schreibt.


Rotkäppchen

Als Kind habe ich oft an dieses Märchen gedacht, wenn wir uns vollbepackt mit den Dingen des täglichen Bedarfs auf dem Weg zu Oma in ein abgelegenes Dorf begaben. Nur war sie dann selten krank und verwöhnte uns stattdessen, und dem Wolf bin ich auch nie begegnet... Naja, vielleicht einem kläffenden Dorfhund... Aber die tun ja nichts.


Aschenputtel

Manchmal konnte und wollte ich mich unverstandener Weise in dieses geschundene Mädchen hineinversetzen. Spätestens wenn es am Samstag nach Schulschluss hieß, dass die Treppen im Haus zu reinigen wären, oder im Garten hätte die Erntezeit begonnen, oder die Wäsche könne sich nicht von alleine reinigen, oder ran an die Eimer und Kohle (die schwarze) bunkern.... Hat alles nie so richtig Spaß gemacht, aber uns nicht geschadet!


Schneewittchen und die sieben Zwerge

Eine Geschichte, wie so viele, die Hoffnung macht. Mag es noch so schlecht laufen, es wird immer jemanden (oder sieben...) geben, der hilft, begleitet und für einen da ist. Und am Ende wird alles gut!

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Ende

Donnerstag, 11. Oktober 2018

Herbstspaziergänge

Bunt sind schon die Wälder, gelb die Stoppelfelder... Dieses Herbstlied aus Kindertagen kann ich bis heute fast textsicher zum Besten geben. In dieser Jahreszeit fällt es mir immer wieder ein, murmel es bisweilen vor mich hin. (Wenn das so weiter geht, bin ich in ein paar Jahren den Erfahrungen der Altgewordenen nach des kompletten Liedertextes mächtig...)



Die von der Trockenheit geplagten Bäume werfen in diesem Jahr zeitig ihre Blätter ab, was den Herbst vorschnell im Garten begrüßen lässt. Alleine meine vier Birken laden zum “Baden im Laub“ ein, oder für Schnappschüsse dieser kleinen Gesellen, die die Früchte ihrer Arbeit zum Wochenmarkt schaffen...



An der Ostsee ist es nun deutlich ruhiger geworden. Die Badesaison ist vorbei, man kann wieder unbeobachtet Bilder wie diese schießen. Und die kühle Luft an ruhiger See sorgt für ein entschleunigtes Wohlbehagen.

 

Auch das hat sich zu einer kleinen Tradition entwickelt: Der alljährliche Kurzurlaub in die “Hochburgen“ Ostdeutschlands, stets im Oktober eines Jahres. Diesmal ging es nach Leipzig. Obwohl man zu DDR-Zeiten stets über die fehlende Reisefreiheit geklagt hatte, habe ich es bisher noch nicht einmal in diese tolle Stadt im eigenen Land geschafft... Und dass auf den Tag genau 28 Jahre nach der Wiedervereinigung...


Das Völkerschlachtsdenkmal in Leipzig. Kleines Biggi-Mädchen vor monumentaler Kulisse.


Absolut empfehlenswert: Ein Besuch im legendären Auerbachs Keller. Hier lässt es sich vortrefflich speisen. Und der Running Gag wie bei so vielen Ausflügen in den Süden der Republik: Goethe war hier...


Nicht unbedingt empfehlenswert ist ein Besuch im DDR-Museum der Stadt. Wenige Exponate auf kleinem Raum zu völlig überhöhtem Eintrittspreis. Biggi war's egal...


Fazit dieser Herbstreise: Leipzig ist eine quirlige, vortrefflich sanierte Stadt, in der es sich gut bummeln und speisen lässt. Der Geschichte auf der Spur, lässt sich hier so einiges entdecken: Vom Jugendstil bis zur kühlen DDR-Architektur mit noch erhaltenen Leuchtreklamen, ein Szeneviertel in der Südvorstadt, welches einen ein wenig an den Prenzlauer Berg in Berlin erinnert, Zeugen einer längst vergangenen Industriegeschichte und nette Menschen mit einem unverwechselbaren Dialekt.


Und kommt man nach einem von Kälte, Wind, Nebel und Dunkelheit begleiteten Herbstspaziergang nach Hause, bringt ein heißes Bad die Wärme in Körper und Seele zurück.


...oder eine heiße Suppe...

Dienstag, 2. Oktober 2018

Schnupfnasen

Der Herbst ist da! Vorbei die monatelange Hitze und Trockenheit, die Tage werden kürzer und kühler, die Erkältungsgefahr steigt. Und da dauert es auch nicht lange, bis es im Halse kratzt, der Schädel brummt und die Nase dicht ist. Hochzivilisiert, wie wir sind, ist gegen dieses lästige Übel noch immer kein richtiges Kraut gewachsen...


Den Kampf, der drohenden Gefahr mit diversen Mittelchen zu trotzen, verloren, bleibt einem nichts anderes übrig, der Influenza ihren Lauf zu lassen. Und das im wahrsten Sinne des Wortes...


Damals wie heute gibt es nichts heilsameres, als ein wärmendes Kuschelbett und die aufopfernde Fürsorge durch seine Lieben. Als Kind bekam man alles, was das Herz begehrte: Das Sofa war nur für einen ganz alleine reserviert, der Fernseher lief mit der Nase um die Wette, es gab Tee, Zwieback in heißer, gezuckerter Milch, Schokopuddingsuppe mit Eischneewölkchen und vielleicht sogar ein kleines Spielzeug! Doof nur, dass durch Krankheitsgefühl und Unwohlsein auch wenig Freude mit dieser heimeligen Auszeit einhergeht.


Technik im Retrostyle: Rotlichtlampe aus der DDR vom VEB Infrarotbestrahlungsgeräte Leipzig! Hat irgendwie seine Wichtigkeit im Einsatz gegen “Nasedicht“ verloren...


Anlaufstelle zum Gesundwerden: Die Apothetke. Da mein Nostalgiezimmer ja noch mit wenigen Schritten zu begehen war, musste nun auch noch eine Puppen-Apotheke her. Ich hatte in einer nahegelegenen Trödelhalle alte Medikamente und Apothekenzubehör gefunden, was mich sogleich wieder in einen Planungsmodus versetzte... So erwarb ich zu all den fraglich giftigen Essenzen, Schächtelchen, Glaswaren und Waage auch gleich noch einen alten begehbaren Kaufmannsladen und machte mich ans Werk.


Aus dem alten Kaufmannsladen in den Farben der italienischen Nationalflagge schuf ich mit vielen Pinselstrichen eine für mich passende Lokalität der Kräuterkunde. Puppen, die aufgrund ihrer Größe bisher schwer unterzubringen waren, konnten nun ihrer Bestimmung übergeben werden. Und für alles, was an Ausstattung sonst noch fehlte, gab sich die Paketfrau der Post ein fast tägliches Stelldichein.


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Wieder genesen! Auf in neue Abenteuer!!!