Freitag, 29. September 2017

Herbst

Kaum haben wir den Sommer begrüßt, werden die Tage langsam kürzer, die Luft klarer, das Laub an den Bäumen bunter, bald weniger und alles wieder etwas stiller; der Herbst hält Einzug!

Der Garten zeigt sich jetzt in den schönsten Farben, was man um so mehr genießen kann, als dass die Arbeit darin deutlich weniger wird.  Das Kaminholz für den Winter ist eingelagert, die Ernte eingebracht und Wachkatze Boogie hört endlich auf zu haaren, legt sich ein Winterpelzchen zu.

Jetzt beginnt für mich die schönste Zeit des Jahres und kuschel-gemütlich gipfelt sie im Dezember mit Weihnachten!



Hier tummelt sich ein Puppenmädchen von Bähr & Pröschild aus dem thüringischen Ohrdruf im bunten Laub von Laubelund. Auf ihrer langen Reise durch das Puppenleben (gebaut nach 1919) hat sie wohl so einiges durchgemacht. So fehlt ihr das rechte Bein, ihre Haare haben bös' federn lassen, die Wimpern sind verloren und ein kleiner Ausbruch zeigt sich am linken Auge. Aber trotz allem fand ich sie doch zu hübsch und gab ihr ein neues Zuhause. Na und Wachkatze Boogie darf natürlich auch nicht fehlen...



Das ist Pieks, einer von zwei Igel in Laubelund.



Meine tierischen Nachbarn: Schafe und Puten in idyllischer Eintracht.

Samstag, 23. September 2017

Das Puppenhaus

Hier folgt der bereits im April angekündigte Rundgang durch mein Puppenhaus. Es ist eine Kombination aus Dachbodenfund, Eigenbau und Dazugekauftem. Seine Bewohnerinnen sind sämtlich Himmlische Schwestern (mir gefallen die üblichen Puppenstubenpüppchen nicht, da selten lustig). Und: Hier ist das ganze Jahr Weihnachten!



Der Rundgang beginnt unten in der Wohnstube, eine einst freistehende Puppenstube aus den fünfziger/sechziger Jahren, die ich Mitte der Achtziger auf einem Boden gefunden habe, inklusive Puppenmöbel! Gezeigt wird ein Mädels-Sektchenabend.


Über der Stube befinden sich Küche und Schlafzimmer; ich habe beides selbst und auf die alte Stube gebaut.


Im linken Flügel ist ein kleines Cafè untergebracht, darüber eine Dachterrasse; ebenfalls Marke Eigenbau.




Der rechte Flügel beherbergt die Waschküche, auf deren Dach ein Wintergarten thront.



Mittwoch, 20. September 2017

Erntedank

Erntedank löst bei mir als Ereignis in der Kindheit wenig Erinnerungen aus. Einzig der Erntedank-Gottesdienst in unserer Kirche fällt mir da ein. Es wurde alles fein herbstlich geschmückt, jeder musste etwas Geerntetes von Zuhause beisteuern. Und das war etwas heikel, hielt man doch bei bekannter Mangelwirtschaft seine gezüchteten Habseeligkeiten beisammen.

Nicht zu vergessen: Unsere schulisch verordnete “Kinderarbeit“ in der Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaft (LPG) und im Schulgarten. Nur gab es für das Rübenhacken, Steine- und Kartoffelsammeln, Unkrautzupfen, Pikieren und Ernten kein gebührendes Dankesfest zum Ende der Saison...




Im Ernteeinsatz zwei sogenannte Kaufhaus-Schildkröt-Puppen ("Ursel"), hergestellt in den 50er/60er Jahren.

Samstag, 16. September 2017

Kirche

Neulich hatte ich die einmalige Gelegenheit nach so zirka 28 Jahren einen Blick in unsere alte, fast vergessene Katholische Kirche zu werfen; ich war ob des desolaten Zustandes erschrocken... Sicher hatte sie nie das imposante Erscheinungsbild eines katholischen Gotteshauses gehabt, war in dem Gebäude doch ursprünglich eine Zimmerei untergebracht, aber nichts ist von dem einstigen Ort des christlichen Feierns und unzähliger Begegnungen geblieben. Waren wir Katholiken schon zu DDR-Zeiten eine Minderheit, haben demographischer Wandel und das allgemeine kirchliche Desinteresse ihr zumindest in unserer Stadt den Rest gegeben.



Bilder aus besseren Zeiten...
An die kleine Laube im Kirchgarten habe ich mich beim Bau meiner Mini-Laube (siehe Mai) erinnert. In die Kirchlaube hatte sich seinerzeit unser Pfarrer zum Lesen zurückgezogen; waren wir Kinder zugegen, kam er selten dazu...


In dieser Kirche wurde ich getauft, erhielt die Heilige Kommunion (ein Foto vor meiner Zeit; von mir gibt es leider keine bebilderte Erinnerung daran)  und feierte kurz vor der Wende meine Firmung (vermutlich mein letzter Besuch an diesem Ort).



Jeden Sonntag besuchten mein Bruder - er war Messdiener - und ich den Gottesdienst (morgens um acht... bei schulischer Sechs-Tage-Woche ein Traum...), gingen einmal die Woche zum Religionsunterricht und begingen in den Sommerferien die RKW (Religiöse Kinderwoche).


Die einstige Kirche heute...
Dieses Bild zeigt die Rückseite des Gebäudes, dort, wo einst die Kommunionsgesellschaft (siehe oben) abgelichtet worden war.


Ich habe es mir nicht nehmen lassen, mit der kleinen Nonne noch einmal etwas Glanz in das geschundene Gebäude zu bringen. 

Mittwoch, 13. September 2017

Ab in die Pilze!

Zum Wohle aller unterlasse ich das eigenverantwortliche Pilzesammeln. Der einzigen Person, der ich in dieser Hinsicht vertraut habe, war meine Oma. Bis Anfang der achtziger Jahre befand sich hinter ihrem Bauernhaus eine Koppel, auf der die LPG des Dorfes Kühe zum Grasen entsandte. Und die waren der Grundstock für ein leckeres Essen; große, weiße Champignons! Gebraten mit Zwiebeln und Rührei! Dazu wurde Brot gereicht und das Abendessen war perfekt! Lecker!




Hier sammelt eine Puppe aus den Preh-Werken Bad Neustadt (“Plasticbaby“, hergestellt zwischen 1949 und 1959) Pilze in einem nahegelegenen Wald. Essen würde ich die vegetarische Beute allerdings nicht...

Freitag, 8. September 2017

Das Krankenhaus

... habe ich als Patient Zeit meines bisherigen Lebens bis auf ein, zwei "Notfallgeschichten" in der Kindheit meiden können. (Dafür arbeite ich seit fast zwei Jahrzehnten in einem...)

In unserer Stadt gab es bis ein paar Jahre über die Wende hinaus zwei Krankenhäuser: Chirurgie und Innere; beide gibt es nicht mehr. Des weiteren gab es neben diversen niedergelassenen Ärzten natürlich die DDR-typische Poliklinik, welche ebenfalls nicht mehr existiert.

Und ja, es gab sogar eine Art von Puppendoktor in unserer Stadt! Dachte ich damals zumindest... In einem alten Gebäude in unserer Straße, welches weit vor der Wende wegen Baufälligkeit abgerissen worden ist, war in einer "Hutzelbude" die PGH Dienstleistungen untergebracht, wo man u. a. kranke Puppenkinder abgeben konnte, die zur erhofften Heilung an unbestimmte Orte der DDR geleitet wurden. Näheres hierzu weiß ich weiter unten zu berichten; der Fall "Anita"...


Die alte Chirurgie unserer Stadt: Hier hatte mich meine Mutter nach einem Fahrradsturz und dabei erworbener Kinnplatzwunde in den siebziger Jahren erstmals vorstellen dürfen... Für den “Notfalltransport“ musste ich vom hohen Ross meines Kinderfahrrades geläutert in den Kinderkorb an Mami's Fahrrad steigen...




Die kleine Patientin ist eine Puppe von Cellba (Celluloidwarenfabrik Babenhausen), in den besten Händen der kleinen Ordensschwester (Heubach-Köppelsdorf) und Frau Doktor (König & Wernicke).


Das ist Anita! Ich hatte sie bereits im April kurz in der “Fuhrpark-Geschichte“ vorgestellt. Ihren Namen hat sie vom gleichnamigen Song des Schlagerbarden Costa Cordalis... Ja, in den Siebzigern ein Hit!

Die arme Puppe ist der hochtemperierten Wirkung einer Nachttischlampe zum Opfer gefallen, welche mein Bruder und ich bei einem “Höhlenbau“ im Kinderzimmer zur Erhellung benutzt hatten. In einem Moment der Unachtsamkeit war die Lampe auf das Gesicht von Anita gefallen, was sie für Wochen in die Behandlung eines Puppendoktors brachte. Unverrichteter Dinge und ungenesen bekam ich sie irgendwann zurück (wie habe ich sie vermisst!); als “Westpuppe“ war sie mit ostdeutschen Mitteln irreparabel... Selbiges galt auch für ihre arg verfilzten Haare. Merke: Puppen von “Drüben“ vertragen keine Haarwäsche!!!

Sonntag, 3. September 2017

Laterne, Laterne...

Auch so eine schöne Erinnerung an vergangene Kindertage: Das Laterne-Gehen! Nicht mit so einer neumodisch-batteriebetriebenen Möchtegern-Laterne inkl. Sicherheitszertifikat, sondern mit einer klassischen Papierlaterne am Holzstab, in der eine richtige Wachskerze uns den Weg durch die dunklen Herbstabende aufwies.

Zugegeben, so ein Abendspaziergang konnte dauern, wenn nämlich ein kleines Mädchen andächtig-angestrengt damit beschäftigt war, dass die leuchtende Pracht nicht doch noch in Flammen aufging.