Freitag, 23. Februar 2018

Ostalgie

Ich gehöre zu der Vielzahl ehemaliger Staatsbürger der DDR, die froh sind, dass es selbige nicht mehr gibt. Und trotzdem habe ich in der Rückschau nur gute Erinnerungen an diese Zeit. Aber es ist wohl eher die erlebte Kindheit, als die Staatsform in der sie stattfand, was unsere Erinnerung an früher prägt. 

Und doch muss ich zugeben, dass ich mich mit größer werdendem Abstand zu dieser Zeit wieder mehr mit ihr beschäftige und damit auch einer gewissen Ostaglie verfallen bin. Haben wir nach dem Fall der Mauer eiligst alle DDR-Erzeugnisse über den Jordan geschickt, um uns mit den schicken und neuen Dingen aus der westlichen Welt einzudecken, sind einige über die Jahre zu der Erkenntnis gelangt, dass nicht alles so schlecht gewesen ist, oder die Dinge einfach mit vielen Erinnerungen verbunden sind.

Und so kann ich von Glück reden, dass in meiner Familie nicht allzu viel verschütt gegangen ist. Na und alles andere habe ich im Internet und auf Flohmärkten einfach nacherstanden.



Babypflege Made in GDR! ELASAN aus dem VEB Leipziger Arzneimittelwerk (Germed). Damals stets verfügbar, heute kaum noch zu bekommen. Alleine für die Baby-Box habe ich einige Zehner hingelegt, da kaum noch auf dem Markt und heiß begehrt! Von der Vorbesitzerin konnte ich erfahren, dass diese Box für ein kleines Mädchen aus dem jetzigen Bundesland Brandenburg, geboren im Jahre 1978, gekauft worden war.


Für die Dame von Welt... naja... kleine Welt.


Meine Taschengeld-Anlage! Wann immer ich etwas Geld in die Hände bekam, zog es mich zum Konsum, um Süßigkeiten zu kaufen. Gab es mal etwas mehr, tingelte ich anschließend unverzüglich in die kleine Drogerie der Stadt, um mir diese kleinen Parfüm-Fläschchen für eine Ostmark zu gönnen! Es gab sie in sämtlichen botanischen Duftnoten, und... sie rochen... naja... intensiv...


Kleine Puppenküche. Was hat der elektrische Puppenherd bei mir nicht alles leisten müssen! Kuchen, Nudeln, Instant-Gerichte...  Und alles ungenießbar!


Hatte bestimmt fast jedes Mädchen in der DDR: Eine Spreewald-Puppe!


Glücksgriff im Internet! Nach fast einem Jahr wieder fündig geworden: Zwei Biggi-Puppen in Originalkleidung, beide mit Musikwerk im Bäuchlein.


Fernsehstars aus dem Kinderprogramm der DDR: Vom Sandmännchen...


... und Pittiplatsch...


...bis zu Puppendoktor Pille mit der großen klugen Brille!


Eine Mode seiner Zeit: Der Setzkasten. (Man sieht, ich hatte einen guten Draht nach “Drüben“...)


Hing in so manchem Kinderzimmer der DDR: Das Leiterregal. Vollgestellt mit allen Habseligkeiten aus Ost und West!


Der kleinste der Puppenwagen-Flotte aus der DDR.


“Jugendzimmer“ für Puppen aus den 70er Jahren der DDR. Gemüüütlich!


Montag, 12. Februar 2018

Hanna

Seitdem mich der Nostalgiewahn in Form von alten Puppen und Spielzeug erfasst hat, ist kein Spielzeugmuseum vor mir sicher. Von Sonneberg, Waltershausen, Berlin und Aschersleben bis hin zu entsprechenden Ausstellungen in der unmittelbaren Nähe.

 Zuletzt ging es nach Lübeck. Hier fanden zeitgleich zwei Ausstellungen statt: im Industriemuseum Herrenwyk “Eine Zeitreise durch die Welt der Weihnachtsgeschenke für Kinder“ und im St. Annen Museum “Weihnachtswünsche: Die Welt des Spielzeugs um die Jahrhundertwende“. Beide Ausstellungen liefen bis Anfang Februar.


Und wie bei der Haus- und Gartengestaltung auch, nehme ich mir gerne Ideen und Impressionen für die eigene Umsetzung mit nach Hause. Und da sah ich sie: Eine große Puppe von Kämmer & Reinhardt, die man bäuchlings auf ein Paradekissen platziert hatte, mit den wertvollsten Babyutensilen der damaligen Zeit bestückt, inmitten von alten Puppenbetten, Kinderinstrumenten, Puppenwagen, Pferdchen und einigem mehr, wohl bedacht um einen großen Weihnachtsbaum arrangiert. So vernahm ich auch bald den in solch Situationen angebrachten Satz meines Liebsten: “...es arbeitet doch schon wieder in Dir!?“

Zu Hause angekommen, besuchte ich alsbald das große Auktionshaus im Internet. Und da fand ich sie: Hanna! Eine große Porzellankopfpuppe von Schönau & Hoffmeister aus Burggrub. Das beste, es gab sie im Sofortkauf! (Ich hasse das nervenaufreibende Bieterverfahren! Sollte ich mal einen Herzinfarkt erleiden, dann beim Ersteigern von Spielzeug! Bestimmt ein Brüller in der Krankenakte!)


Da ist sie! Nicht vor einem Weihnachtsbaum, aber bäuchlings auf einem Paradekissen mit den Babyutensilien, die ich mir leisten kann. Den alten Korb (man nennt ihn bei Babys wohl Moseskorb) habe ich in einer Trödelhalle ergattert und mit Kordel an die Decke meines Nostalgie-Zimmers gehängt. Von dort schaut Hanna nun aufmerksam über die Sammlung von Artgenossen und altem Spielzeug.






Donnerstag, 8. Februar 2018

Fasching

Als gebürtiges Nordlicht kann ich naturgemäß seit je her wenig mit Fasching bzw. Karneval anfangen. Kenner würden behaupten, diese Einstellung sei mir 365 Tage im Jahr ins Gesicht geschrieben.

Wer als Kind in der DDR groß geworden ist wird wissen, dass man sich gesellschaftlichen Verpflichtungen nur schwer entziehen konnte. Und so fand ich mich - zumindest in der Vorschule und der Unterstufe - alljährlich im Februar auf der schulisch organisierten Faschingsfeier im Gesellschaftshaus unserer Stadt wieder. Toooll!!!


Es gab jedoch etwas Versöhnliches an dieser Verpflichtung zum Lustigsein: Das Kostüm! Eigentlich standen in meiner Erinnerung immer nur zwei Persönlichkeiten zur Auswahl: Indianer-Mädchen oder Rotkäppchen; mein absoluter Favorit war Letztere. So konnte ich einmal im Jahr das Gefühl langer Haare bzw. Zöpfe erleben, was mir bei verordneter Kurzhaarfrisur sehr gefiel.



Ansonsten fällt mit rein gar nichts zu diesen Veranstaltungen ein, nicht die kleinste Erinnerung, was ja auch schon wieder für sich spricht...  


Donnerstag, 1. Februar 2018

Handarbeit

Stricken, Sticken, Häkeln und Stopfen; all dieses wurde uns im Schulfach “Nadelarbeit“ beigebracht. Während ich mich für die Arbeit mit Wolle wenig interessierte, hatte es mir das Sticken angetan, was ich noch bis vor zehn Jahren praktizierte. Doch irgendwann war es genug der unzähligen Stickbilder, Wäscheinizialien und Spruchbänder...




Vielleicht werde ich irgendwann wieder Zeit und Muße für dieses doch beruhigende und gemütliche Hobby finden. Denn das schöne ist doch, dass man es nie verlernt.

Erst letztens habe ich das erste Mal nach der Schule sogar wieder Stricknadeln und Wolle in die Hand genommen; hatte einfach nirgends einen passenden Puppenschal finden können. Und so wurde mir eine, wenn auch ungeliebte Fähigkeit, zum Vorteil. Und Püppi hatte ihren Schal!