Freitag, 20. April 2018

Wer schreibt, der bleibt

Als Kind, und auch noch etwas später, war ich ein leidenschaftlicher “Schreiberling“. Ich liebte es Geschichten und Gedichte zu schreiben, führte Tagebücher, verfasste unzählige Briefe. Meine Aufsätze im Deutschunterricht brachten mir fast immer eine Eins ein. Alles wurde schriftlich dokumentiert und festgehalten. Eigentlich kein Wunder, dass sich das später beruflich manifestieren sollte...

Wann immer ich mir etwas wünschen durfte, ob zum Geburtstag, zu Weihnachten oder sonstigen Anlässen, stand Briefpapier ganz oben auf der Liste. Hatte ich genügend Taschengeld, kaufte ich es mir auch selbst.


In der DDR gab es wunderschöne Briefpapiere, verpackt in Schatullen, Mappen oder in einem überdimensionalen Briefumschlag. Von hochwertigem Büttenpapier bis hin zu hübsch gestalteten Ausführungen für Kinder.


Neben den üblichen Zettelbriefen an meine Freundinnen (die eigentliche Ur-Form von SMS und WhatsApp), hegte ich die im sozialistischen Erziehungsauftrag verordnete Brieffreundschaft zu einem Mädchen aus der Sowjetunion (Ufa/Ural) und zum ehemaligen Pfarrer unserer Gemeinde, der mit Renteneinstieg rüber gemacht hatte (was mir hin und wieder ein Westpaket bescherte!).


Eine typische Beschäftigung, wenn mal so gar nichts abging: Malbuch in Farbe setzen!


Mein erstes Tagebuch! Ich habe es all die Jahre aufgehoben, nur lesen mag ich es nicht mehr. (Mann, hatten wir damals Probleme!...)


Das dritte und letzte meiner Poesiealben. Und noch alle vorhanden! Den Wert dieser Büchlein konnte ich erst später schätzen. Habe ich viele Sprüche als Kind nicht verstanden, wurde mir die Wahrhaftigkeit über deren Inhalt mit zunehmendem Alter bewusst. Und: Es sind wunderschöne Erinnerungen an längst gegangene Menschen, die mich im Leben mal mehr oder weniger begleitet haben.

Freitag, 13. April 2018

Kochen, Backen und Servieren

Im Laufe der Schulzeit musste man sich irgendwann einer AG (Arbeitsgemeinschaft) anschließen. Die beliebteste war zu meiner Zeit “Kochen, Backen und Servieren“. Fast jeder von uns wollte hier Mitglied werden; ich war dabei!

Wie es der Titel schon beschreibt, erlernten wir hier die Grundlagen der heimischen Küche und kamen nach getaner Arbeit in den Genuss unserer erkochten und erbackenen Kreationen, welche wir uns gegenseitig servieren mussten. Das abschließende Aufräumen und Abwaschen war dann weniger spaßig... Letztendlich hat uns diese Arbeitsgemeinschaft nicht zu besseren Hausfrauen oder Köchinnen werden lassen; was bleibt ist die Erinnerung an gesellige Nachmittage in einem kleinen Kreis von Mitschülern, der sich teilweise noch heute trifft. Dann aber zum Sektchen...




Mein erstes Kochbuch!


Keine besondere Schönheit diese Puppe von Buschow & Beck (Minerva) aus Nossen, aber ich finde, sie bringt mit ihrem “gierigen“ Blick den Appetit auf Essen besonders gut zum Ausdruck. Hier wurde eines meiner damaligen (und noch heutigen) Lieblingsessen aufgetischt: Makkaroni mit Tomatensoße, gebratener Jagdwurst und Rührei.



Ein Klassiker zur Kaffeezeit in der DDR: Kalter Hund! In unserer Familie stets Igel genannt; keiner weiß mehr warum... Eine ziemlich “ungesunde“ Kreation aus Keksen mit einer Schokoladenmasse aus Kakao, Kokosfett und massig Zucker.


Und fehlte es einmal an Zeit und Lust zum Backen, wurden leckere Waffeln aus dem kleinen Konsum an der Ecke geholt.


Als Kinder konnten wir das Problem der Erwachsenen um die Jagd nach gutem, bestenfalls West-Kaffee nicht nachvollziehen. Wir waren mit Kakao und Brause, notfalls auch mit Tee zufrieden. Auf diesem Bild wird eine gute Tasse Kaffee im Geschirr aus dem Palast der Republik kredenzt. Schönes und seltenes Porzellan einer längst vergangenen Zeit (und aus einem nicht mehr existenten Vorzeigeobjekt der DDR).  


Der Palast der Republik in Berlin: Erbaut von 1973 - 76, Abriss um 2006. Schade darum.

Sonntag, 1. April 2018

Waschtag

Unter der Rubrik: Dinge, die so gar keinen Spaß machen, fiel bei mir der Waschtag. Und den gab es in meiner Kindheit wirklich noch! Nichts mit vollautomatischer Waschmaschine. Nichts mit Wäschewaschen nach Lust und Laune. Nein, in unserem Mietshaus wurde nach Plan und in einer richtigen Waschküche gewaschen. Mit Waschkessel, Wellenradmaschine (die legendäre WM 66!!!), Schleuder und Zinkwannen zum Spülen. Für die Unmengen an gewaschenen Textilien gab es auf dem Hof einen Wäscheplatz, über dem unzählige Meter Leine gespannt waren.



Schon relativ früh wusste Mama mich in die “Kunst“ des manuellen Wäschewaschens einzuführen bzw. einzubinden. Hierbei übernahm ich vorwiegend den Part des Wäschespülens in kaltem Wasser. Und dass zu jeder Jahreszeit! Seifige Wäsche aus der Waschmaschine ins erste Spülbad, auf links drehen, ab ins zweite Spülbad, auf rechts drehen. Wringen, wringen... Wäsche in die Schleuder, die bei nicht fachgerechter Einlagerung ein Tänzchen mit einem durch die Waschküche vollführte...


Was es auch für Kinder in DDR seit ihrer Erfindung gab, war die automatische Waschmaschine. Leider habe ich die Spielzeugversion als Kind nie mein Eigen nennen können, und auch Mama musste bis zur Wende auf die große Arbeitserleichterung warten.




Auch so eine wenig Spaß bringende Tätigkeit: Das Bügeln! Ich kann mich noch erinnern, dass diese besinnliche Arbeit in den ersten Jahren von Papa übernommen wurde, später durfte ich mich dann unter Mamas Anleitung an Stofftaschen- und Geschirrtüchern austoben.

Fazit: Ein Hoch auf den technischen Fortschritt!!!