Dienstag, 25. April 2017

Oma's Kleiderschrank

Wenn dieser Schrank erzählen könnte... Ich kenne ihn, solange ich denken kann, mein Eigen kann ich ihn aber “erst“ seit 23 Jahren nennen. 

Um 1930 trat er seine Reise vom nördlichen Schleswig-Holstein als Mitgift der späteren Mutter meines Vaters nach Mecklenburg an; er hat seinen Bestimmungsort bis heute nicht verlassen. Leider habe ich meine Oma nie kennenlernen dürfen, sie starb ein Jahr vor meiner Geburt.

Der Schrank befand sich dann Jahre lang im Besitz meines Onkels, dem damals die alte Backstube gehörte. Waren wir als Kinder zu Besuch, sind wird nur zu gern heimlich auf den alten Mehlboden, dem heutigen Nostalgie-Zimmer geklettert, um eben diesen Schrank zu durchforsten. Er beherbergte alten Christbaumschmuck, Puppen und sonstige Raritäten.

Später, mein Onkel war bereits verstorben, konnte ich den mittlerweile in einem Geräteschuppen zerfallenden Schrank von meiner Tante ergattern, ließ ihn von einem Tischler wieder zum Leben erwecken und stellte ihn mir ins Schlafzimmer. Damals waren mal wieder alte Möbel total hipp...

Die Mode verging, der auch zu klein gewordene Kleiderschrank wurde erneut ausgemustert und fand seinen neuen alten Platz auf dem Mehlboden, der mittlerweile, wie das ganze Anwesen, meinen Eltern gehörte.

Mit der Erschaffung meines Nostalgie-Zimmers bekam der Schrank seinen hoffentlich letzten gebührenden Platz inmitten meiner “Schätze“. Und was wird in ihm aufbewahrt? Christbaumschmuck, Puppenkleidung und sonstige Raritäten!

Das weiße Kleidchen hat nach ewiger Verdammnis in einem alten Koffer hier seinen Platz gefunden; ich habe es als Achtjährige zur Erstkommunion getragen.


Nachfolgend präsentieren sich meine ältesten Barbies. Was diese mit Oma's Kleiderschrank zu tun haben? Barbie 2 und 4 von links habe ich bei einer meiner Erkundungstouren auf dem Mehlboden als kleines Mädchen “gerettet“ und für Mein erklärt. Ihr Verbleib wurde nie hinterfragt. Die beiden anderen Barbies sind als DDR-Modepuppe Steffi aus dem VEB biggi Waltershausen bekannt.


Und auch diese Puppe (Sandra) wurde von mir seinerzeit konfisziert, sie gehört mittlerweile seit Jahrzehnten zu meiner Puppentruppe. Keine Schönheit, aber auf ewig bei mir zu Hause.

Kaum zu glauben, dass diese einst vergessenen Puppen irgendwann an derselben Stätte wieder in Erscheinung treten dürfen.

 


Sonntag, 23. April 2017

Gartenzeit

Von den “Marken-Puppen“ älteren Semesters ist dies eine meiner liebsten: Nr. 342 von Ernst Heubach aus Köppelsdorf. Ich habe sie im vergangenen Jahr von ihrer Vorbesitzerin unter dem Namen “Strubbel“ erworben und ihr selbigen gelassen.




Das Gartenland wird bestellt... Die kleine Gärtnerin ist eine Puppe (777/10) von König & Wernicke aus Waltershausen, später Dornstetten.


Und hier ist noch ein Puppenmädchen von König & Wernicke (114/51), schaukelnd in einer Japanischen Zierkirsche (...dass ich in meinem Alter (...)  noch einmal in einen Baum klettern würde...).




Ein Puppenmädchen, wieder von Ernst Heubach aus Köppelsdorf (342); einfach zu niedlich!


Mittwoch, 19. April 2017

Sternschnuppen und Monchhichis

Seit meinem achten Lebensjahr glaube ich an die Erfüllung von Sternschnuppenwünschen; damals habe ich wissentlich meine erste gesehen. Mein Wunsch: ein Monchhichi!!! Hatte und wollte seinerzeit fast jedes Mädchen. 

Wohl einige Zeit später, wir hatten gerade “Westbesuch“, kam meine Mutter an mein Bett, um gute Nacht zu sagen und legte mir ein kleines Plüschäffchen ins selbige! Ich bin vor Freude fast ausgetickert und hatte seitdem einen stets heiß geliebten kleinen Begleiter. Zwar war der Monni nicht das gängige Original, aber ich fand ihn sooo niedlich und sowieso viiiel toller, als die der anderen...

Der Monni ist übrigens das einzige Spielzeug, welches von mir nie ausgelagert worden ist; er hatte stets ein gemütliches Plätzchen in den Tiefen meines Kleiderschrankes...

Montag, 17. April 2017

Biggi-Parade

Sie gehören bestimmt mit zu den letzten in der DDR geschaffenen Puppen: Die knapp 40 cm großen Gute-Laune-Macher aus dem VEB biggi Waltershausen. Es gab sie mit rosa und blauen Haaren, Wollschöpfen, oder einer Art “Goombay Dance Band-Sänger-Gedächtnisfrisur“. Einige hatten ein Musikwerk im Bauch, welches einen Berliner Gassenhauer abspielte, andere hatten ein Clownsgesicht mit entsprechender Kleidung.

Da mir die rosa- und hellblaufarbenen Haare nicht so recht gefielen, habe ich sie bei den entsprechenden Biggis mittels Schaumtönung umgefärbt...


Dieser kleine Sonnenanbeter ist meine letzte Errungenschaft aus dem Spielzeugladen “Flax und Krümel“ in meiner Heimatstadt; der Laden schloss gleich nach der Wende für immer seine Türen.

Die nächsten Bilder zeigen eine kleine Auswahl meiner nacherstandenen Biggis. Ich hätte gerne mehr über diese süßen Kobolde gewusst, aber weder in der zur Verfügung stehenden Literatur, noch im Netz, oder gar in Waltershausen selbst war kaum etwas in Erfahrung zu bringen.





Donnerstag, 13. April 2017

Ostern in Laubelund

Laubelund ist mein Zuhause. Ein kleines Häuschen mitten im Grünen, bewacht von meinem Katzenmädchen Boogie. Hier lässt es sich gut leben: Im Garten puscheln nach einem langen Arbeitstag, urige Grillabende im Sommer, Gemütlichkeit am Kamin im Winter. Und auch sonst kann ich hier so ziemlich tun und lassen, was ich will. So bin ich auch keinen fragenden Blicken ausgesetzt, wenn ich mit Mitte vierzig Fotos wie die folgenden schieße...

Von den Puppen ist mir nur der Hersteller vom ersten Bild bekannt; Franz Schmidt aus Georgenthal. Die beiden anderen Osterkinder sind ungemarkt, ich finde sie aber auch so ganz schön putzig. Und Boogie sowieso!





Mittwoch, 12. April 2017

Das Nostalgie-Zimmer

Eigentlich hatte meine Mutter die Idee für einen kleinen, privaten Ausstellungsraum all der auf dem Dachboden meiner Eltern schlummernden Puppen und Spielsachen aus meiner Kindheit. Schließlich wäre doch alles irgendwann vergessen und von der nächsten Generation schlimmstenfalls entsorgt worden.

Mein Interesse hielt sich zunächst in Grenzen, würde ich mich doch nicht mit dem schlichten Zurschaustellen der einst geliebten Dinge zufrieden geben. Ein in meinen Augen vollkommenes Ergebnis würde Zeit und Geld kosten.

Mein Vater nahm mir die Entscheidung letztendlich ab und stellte die Räumlichkeiten. Der alte Mehlboden mit einem angeschlossenen Kämmerchen (bis in die 50er Jahre gab es hier eine Bäckerei), waren seit Jahren Heimstatt von Gerümpel und einer Voliere mit Ziervögeln. Alles wurde komplett beräumt und entsprechend seiner Bestimmung umgebaut.

Indess entdeckte ich das große Angebot an alten Puppen und Spielzeug im Internet und diverse Flohmärkte für mich. Alles, was ich als Kind mal besessen hatte und nicht mehr existierte, oder ich damals gerne mein Eigen genannt hätte, konnte ich nun (wieder) erwerben; es hält bis heute an...


Im Hintergrund: Die alte Backstube mit Mehlboden.


Während der Umbauarbeiten...


... Einweihung nur wenige Monate später!


Ein Blick in die rechte Ecke des Nostalgie-Zimmers. Die kleine Treppe führt zur “Asservatenkammer“, die mittlerweile kaum noch begehbar ist... Unter anderem ist dort oben der “Fuhrpark“ untergebracht.


Die “Geburtstagspuppen“ an Kaffeetafel. Die Bank, auf der die Puppen abfeiern, ist ein altes, umgebautes Kinderbett, das früher für uns Kinder in Oma's Bauernhaus zur Verfügung stand. Die typischen DDR-Bilder darüber hingen früher in der elterlichen Wohnung. Irgendwie wurde bei uns all die Jahre nicht viel weggeschmissen...

Dienstag, 11. April 2017

Zwischendurch: Ein süßer Gruß von der Ostsee!

Und noch eine Puppe aus Waltershausen im schönen Thüringen! Die bekannte 126 von Kämmer & Reinhardt. Die Kleine ist eine Errungenschaft von mir vor nicht allzu langer Zeit. Weniger, um eine Wertesteigerung meiner kleinen Sammlung zu erreichen, vielmehr wollte ich einige Geschöpfe aus der (einstigen) Puppenstadt für mich überhaupt, aus Waltershausen besitzen.

Ich konnte mir vor einiger Zeit selbst ein Bild von der Geburtsstätte dieser Puppe machen, der noch existierenden Hülle der ehemaligen Puppenfabrik von Kämmer & Reinhardt, dem späteren VEB Puppenfabrik “biggi“ Waltershausen. Bis auf das Puppenmuseum auf dem nahegelegenen Schloß Tenneberg, ist im Ort selbst nur noch wenig über das Erbe dieser Stadt und Region in Erfahrung zu bringen. Schade. Und das immer mehr schwindende Interesse an alten bzw. älteren Puppen im Allgemeinen wird sein Übriges tun...




Der “Fuhrpark“

Was heute kaum noch auf den Bürgersteigen unserer Stadt zu sehen ist, war für uns damals der Puppenwagen. Die Modelle passten sich unserem Wachstum an und endeten in meinem Freundeskreis mit dem Panoramawagen von Zekiwa. Da mein Puppenmutti-Dasein etwas länger andauerte, flanierte ich zum Ende hin stolz mit einem ausrangierten Kinderwagen durch die Stadt. Heutzutage hätte man meinen Gemütszustand infrage gestellt... 

Begonnen hat es damals mit dem Korb-Puppenwagen (3. Lebensjahr), der bei mir allerdings ganz schnell von einer Sportkarre abgelöst worden ist (4. Lebensjahr). Beide Wagen existieren leider nicht mehr; ich habe sie leicht abgewandelt nacherstanden. Im Korbwagen sitzt eine Replik des Dreambabys von Armand Marseille. In der Sportkarre sitzt Anita (Pullerpuppe von Zapf), ein Geschenk meiner Patentante aus dem “Westen“ Mitte der 70er Jahre. 

Den absoluten “Traumwagen“ bekam ich dann 1976 zu Weihnachten, und: Ich habe ihn noch immer! Den Panorama-Puppenwagen von Zekiwa! Anfangs (ich war als Kind sehr klein), habe ich mit aufgespanntem Dach des Wagens jeden zweiten Laternenmast angesteuert und getroffen, die damals in Mitte des Bürgersteiges thronten. 

Im Panoramawagen auf dem Foto unten sitzt vorne in rosa Originalkleidung meine erste Puppe, die ich zum 3. Geburtstag bekommen habe. Ich habe sie nie so richtig lieb gewonnen, so dass sie stets namenlos blieb. Die Babypuppe dahinter läutete dann so langsam das Ende meiner Kindheit ein; ich bekam sie mit 13 Jahren zu Weihnachten. Habe sie immer Schweinchen genannt (eigentlich Conny), weil sie nicht sonderlich hübsch war... aber, ich habe sie geliebt! 

Der vorletzte Wagen steht für den ausrangierten Kinderwagen, ebenfalls von Zekiwa. Mein alter wurde letztendlich für das Ausfahren von Katzenbabys missbraucht und schließlich entsorgt. Die Sportkarre unten wurde von meinem Bruder bei Bauarbeiten in unserem ehemaligen Nachbarhaus geborgen und von mir einigermaßen brauchbar wieder flott gemacht. Leider konnte ich ihn keinem meiner alten Spielgefährten mehr zuordnen, aber wir waren alle Kinder der Endsechziger und Siebziger.

Zuletzt sieht man einen alten Puppenwagen, wieder von Zekiwa. Ich habe ihn vor nicht allzu langer Zeit im Internet erstanden. Er erinnert mich an meine Zeit im Vorschulkindergarten. Dort hatte man uns Mädchen aufgrund mangelnder Spielsachen eine Flotte dieser schon damals alten Wagen zum Spielen überlassen. Unkaputtbar!






Montag, 10. April 2017

Puppenstube & Kaufmannsladen

Die Zwei-Zimmer-Puppenstube habe ich 1975 zu Weihnachten bekommen. Von den Orginalmöbeln existieren kaum welche; die Püppchen haben die Zeit überlebt. Als ich die Stube verdreckt, von Feuchtigkeit verbogen und verschimmelt vom Dachboden meiner Eltern holte, war der Weg zum nächsten Lagerfeuer fast beschlossene Sache. Schlechtes Wetter, wohl auch Langeweile und ein Fundus an Bastelmaterial haben ihr ein zweites Leben verschafft. 

Das Puppenhaus mit Spitzdach habe ich hingegen erst vor ein paar Jahren an kalten Wintertagen erschaffen. Die Wohnstube stammt aus den frühen 60er Jahren, der Wintergarten wurde neu erstanden, den Rest habe ich selbst gebaut. Einen detaillierten Rundgang werde ich folgen lassen.

Der große Kaufmannsladen ist ein Internet-Erwerb; der aus meiner Kindheit existiert leider nicht mehr. Die Verkäuferin ist eine Puppe aus Sonneberg (VEB Sonni), 70er Jahre, die kleinen Helfer und Kunden meine absoluten Lieblingspuppen aus DDR-Zeiten: Puppen aus Waltershausen, VEB Puppenfabrik “biggi“, 80er Jahre. Die Puppe am Einkaufswagen stammt ebenfalls aus Waltershausen.

Der kleine Kaufmannsladen steht als Dekoration in meiner Küche. 

Übrigens: Man wird immer wieder bemerken, dass Weihnachten für mich eine ganz große Rolle spielt. Christbäume und alles weihnachtlich Anmutende ist dauerhafter Bestandteil meiner Puppen- und Spielzeugwelt (außerhalb der schönsten Zeit des Jahres auch wirklich nur dort...).






Bestandsaufnahme

Puppen, Puppen, Puppen...
Nach Jahrzehnten (...!!!) das Tageslicht wieder erblickend, gesäubert und frisch gekleidet, konnte ein Großteil meiner frühen Wegbegleiter den Platz auf einer aufgeklappten Eichenholztruhe einnehmen. Bestehende Lücken habe ich mit mehr oder weniger beliebten Puppen aus einem bekannten Auktionshaus gefüllt. Hierbei war und ist mir nie der Wert, bestimmt und nachgeschlagen in fachbezogener Lektüre, wichtig gewesen, sondern einzig mein Anspruch an niedlichen, lustigen oder in ihrer Ausstrahlung besonderen Puppen. Puppen, die mehr als ein Dasein in einer Sammlervitrine gefristet haben. Aus dieser “Lückenbefüllung“ ist dann doch eine kleine Sammelleidenschaft geworden...