Donnerstag, 11. Oktober 2018

Herbstspaziergänge

Bunt sind schon die Wälder, gelb die Stoppelfelder... Dieses Herbstlied aus Kindertagen kann ich bis heute fast textsicher zum Besten geben. In dieser Jahreszeit fällt es mir immer wieder ein, murmel es bisweilen vor mich hin. (Wenn das so weiter geht, bin ich in ein paar Jahren den Erfahrungen der Altgewordenen nach des kompletten Liedertextes mächtig...)



Die von der Trockenheit geplagten Bäume werfen in diesem Jahr zeitig ihre Blätter ab, was den Herbst vorschnell im Garten begrüßen lässt. Alleine meine vier Birken laden zum “Baden im Laub“ ein, oder für Schnappschüsse dieser kleinen Gesellen, die die Früchte ihrer Arbeit zum Wochenmarkt schaffen...



An der Ostsee ist es nun deutlich ruhiger geworden. Die Badesaison ist vorbei, man kann wieder unbeobachtet Bilder wie diese schießen. Und die kühle Luft an ruhiger See sorgt für ein entschleunigtes Wohlbehagen.

 

Auch das hat sich zu einer kleinen Tradition entwickelt: Der alljährliche Kurzurlaub in die “Hochburgen“ Ostdeutschlands, stets im Oktober eines Jahres. Diesmal ging es nach Leipzig. Obwohl man zu DDR-Zeiten stets über die fehlende Reisefreiheit geklagt hatte, habe ich es bisher noch nicht einmal in diese tolle Stadt im eigenen Land geschafft... Und dass auf den Tag genau 28 Jahre nach der Wiedervereinigung...


Das Völkerschlachtsdenkmal in Leipzig. Kleines Biggi-Mädchen vor monumentaler Kulisse.


Absolut empfehlenswert: Ein Besuch im legendären Auerbachs Keller. Hier lässt es sich vortrefflich speisen. Und der Running Gag wie bei so vielen Ausflügen in den Süden der Republik: Goethe war hier...


Nicht unbedingt empfehlenswert ist ein Besuch im DDR-Museum der Stadt. Wenige Exponate auf kleinem Raum zu völlig überhöhtem Eintrittspreis. Biggi war's egal...


Fazit dieser Herbstreise: Leipzig ist eine quirlige, vortrefflich sanierte Stadt, in der es sich gut bummeln und speisen lässt. Der Geschichte auf der Spur, lässt sich hier so einiges entdecken: Vom Jugendstil bis zur kühlen DDR-Architektur mit noch erhaltenen Leuchtreklamen, ein Szeneviertel in der Südvorstadt, welches einen ein wenig an den Prenzlauer Berg in Berlin erinnert, Zeugen einer längst vergangenen Industriegeschichte und nette Menschen mit einem unverwechselbaren Dialekt.


Und kommt man nach einem von Kälte, Wind, Nebel und Dunkelheit begleiteten Herbstspaziergang nach Hause, bringt ein heißes Bad die Wärme in Körper und Seele zurück.


...oder eine heiße Suppe...