Na, wer hätte das gedacht!? Ein weiteres Hochfest in Folge, welches wir unter dem zermürbenden Einfluss eines Virus verbringen müssen. Seit über einem Jahr setzen wir uns nun mit der Angst vor Krankheit und Verlust auseinander, ertragen vielfache Einschränkungen, üben uns in Geduld, hoffen und bangen.
Am Anfang war der Dachboden. Dort verweilten seit einer kleinen Ewigkeit Puppen und Spielzeug aus meiner Kindheit in der DDR. Mit einem Anflug von Nostalgie, viel Zuspruch und dem Vorhandensein entsprechender Räumlichkeiten begann ich mit der Bergung meiner Schätze und Erfüllung eines Kindheitstraum's: Ein Domizil voll mit Puppen und Spielzeug, mit allem, was ich schon habe und - damals oder erst jetzt - schon immer haben wollte, oder ganz einfach den Weg zu mir fand.
Dienstag, 30. März 2021
Ostern 2021
Donnerstag, 11. März 2021
Im Kindergarten
Dieses Kapitel meiner Kindheit hatte ich doch fast vergessen: Der Kindergarten! Naja, Kunststück, war ich doch gerade mal ein Jahr dort.
Ich hatte als Kind der DDR das seltene Privileg, die ersten fünf Lebensjahre in der heimischen Obhut meiner Mutter zu verbringen. Sie war eine der wenigen Frauen, die ihr Berufsleben zu Gunsten der Kinder für einige Jahre auf Eis gelegt hatte, was im Arbeiter- und Bauernstaat mehr als ungewöhnlich war. Mir sollte es recht sein.
Doch ein Jahr vor der Einschulung war es vorbei mit der Geborgenheit an Muttis Rockzipfel. Das Bildungswesen der Deutschen Demokratischen Republik hatte die kleine Christina nicht vergessen und beorderte sie zur Teilnahme am Vorschulkindergarten, verpflichtend.
So wurde ich feierlich im "Haus des Kindes" aufgenommen, meine pädagogischen Wegbegleiter hießen bezeichnenderweise Frau Berg und Frau T(h)al... Das erste Mal in meinem Leben war ich sozialen Zwängen ausgesetzt. Ich war in eine Gruppe von zirka zwanzig Altersgenossen geraten, wir lernten erste Ansätze von Wort und Schrift, malten und sangen, übten Tischmanieren und das wichtigste, unprätentiöser Teil einer sozialen (sozialistischen) Gesellschaft zu werden; daran arbeite ich noch heute...
Bis auf die Spielzeiten im Außenbereich der alten Villa (hier gab es wunderschöne alte Puppenwagen zum Flanieren!), wurde ich kein großer Freund dieser Einrichtung. Alles, was es hier gab, hatte ich doch auch zu Hause, nur ruhiger. Und für den Gemeinschaftsgedanken war ich doch schon in der Kirche!!!
Einmal bin ich sogar tollkühn ausgebüchst! Wurde ich bis dato stets vor dem wenig kulinarischen Mittagessen von Mama abgeholt, hatte sie mich diesmal doch tatsächlich versetzt. Neben dem blöden Essen drohte der noch viel blödere Mittagsschlaf auf mit Gurten bespannten Liegen in Bodennähe, welche dicht an dicht im Raum aufgestellt wurden. Das war zuviel! Irgendwie hatte ich es geschafft, das sonst verschlossene Haus zu verlassen und trat wild entschlossen meinen Heimweg an. Weit bin ich nicht gekommen...
Heute schaue ich versöhnlich auf diese Zeit zurück. Es war ein guter Grundstock für das, was danach folgen sollte: Ein Leben in der Gemeinschaft, Kultur und Freundschaften für's Leben. So habe ich hier unter anderen Liane kennengelernt, mit der ich noch viel erleben sollte; wir sind bis heute befreundet.