Montag, 25. Dezember 2017

Weihnachten!

Das Weihnachtsfest ist da! 
Endlich kehrt ein wenig Ruhe und Besinnlichkeit ein.

Der 24. Dezember hat sich in seinem Ablauf in unserer Familie kaum verändert. Früher begann der schönste Tag des Jahres mit dem Aufstellen und Schmücken des Weihnachtsbaumes; das war und ist seit jeher die Aufgabe meines Vaters. In Laubelund habe ich diesen Part übernommen, und zwar mindestens eine Woche vor Heilig Abend. Schließlich möchte ich so lange wie möglich den weihnachtlichen Lichterglanz in meiner Stube genießen.


Nachdem es zu Mittag Kartoffelsalat und Würstchen gegeben hatte, begann für uns Kinder damals die heiße Phase des Tages. An Mittagsschlaf war kaum zu denken. Vielmehr schlugen wir die Zeit mit Fernsehgucken und Spekulationen über den zu erwartenden Gabentisch tot.

Die gemeinsame Kaffeezeit fand dann schon unter dem kunterbunt geschmückten, damals natürlich mit viiiel Lametta überworfenen Weihnachtsbaum statt. Es gab die legendären Nussplätzchen und nach dem polnischen Brauch meiner Oma Mohnsemmel (habe ich nie gemocht...). Anschließend gingen Papa, mein Bruder und ich zum doch ziemlich weit entfernten Friedhof der Stadt, um dort die verstorbenen Eltern meines Vaters zu besuchen. Hier konnten wir dann schon aus der Ferne das Glockenläuten der großen Stadtkirche hören, die uns zum Weihnachtsgottesdienst riefen.



Als Kind war dieser Kirchbesuch eine "harte Prüfung" für mich. Sooo lange Zeit auf einer viel zu kalten, viel zu harten Bank auszuharren, wohl wissend, dass doch gleich der Weihnachtsmann zu Hause auftauchen würde! Aber auch das verging und so traten wir nach unzählig geäußerten Weihnachtswünschen auf dem Kirchplatz dann endlich den Heimweg an, um von Mama mit Karpfen "blau" in Empfang genommen zu werden.


Nach dem weihnachtlichen Festessen mussten wir Kinder dann noch eine letzte Aufgabe über uns ergehen lassen. Während der Weihnachtsmann unter dem wachsamen Auge von Mama die Gaben unter dem Tannenbaum platzierte, "durften" wir Papa beim Abwaschen unterstützen. Bis dann endlich eine eiserne Glocke aus der Stube ertönte!

Ich kann mich nicht erinnern, zu Hause je einen direkten Kontakt zum Weihnachtsmann gehabt zu haben; er hatte seinen Dienst stets im Vorfeld verrichtet. Nur einmal hatte er den Geschenkesack polternd vor die Wohnungstür gestellt; den Auftritt des Nachbarn hatten wir schnell enttarnt. Vermisst habe ich den furchteinflößenden Auftritt des bärtigen Mannes eigentlich nie. Zwar blieb uns das Vortragen weihnachtlicher Strophen in jeglicher Form nicht erspart, aber danach ging es ohne mahnende Worte direkt an den Gabentisch!



Wir haben stets alles zu Weihnachten bekommen, was wir uns gewünscht hatten. Das ist im Nachhinein um so erstaunlicher, als dass es zu DDR-Zeiten einer organisatorischen Meisterleitung gleichkam, genau das zu bekommen, was gerade gewünscht wurde. Wie zum Beispiel mein großer blauer Puppenwagen von Zekiwa: Papa hatte ihn mit dem Motorrad (damals hatten wir noch kein Auto) aus dem 45 km entfernten Wismar geholt und mir damit das wohl am ausgiebigsten genutzte Geschenk aller Kinderzeiten beschert.


Am Morgen des ersten Weihnachtsfeiertages hielt es uns nie in den Betten. Noch im Schlafanzug mit Wuschelhaaren zog es uns eiligst zu den Geschenken, die wir am Heiligen Abend vorgefunden hatten. Was für eine schöne Zeit!